Aus dem Nachlass Arno Schmidts
Im Nachlass von Arno Schmidt finden sich einige wenige Prospekte, Flugblätter und ähnliche Materialien, die in ›Kaff‹ erwähnt werden. An dieser Stelle sollen im Laufe der Zeit diese Materialien erstmals publiziert werden.
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Kull=Tour
Blatt (ca. A3) mit Orthographie- und Interpunktionsbeispielen aus ›Kaff auch Mare Crisium‹. Schmidt benutzte dieses Blatt zur Erklärung der spezifischen Schreibweise im Roman im Fernsehinterview mit Jürgen Möller (NDR). Die hier im Scan erkennbaren Korrekturen und Ergänzungen wurden für die TV-Aufzeichnung abgedeckt. Das Interview ist abgedruckt in BA Sup 2, S. 12–17 und auf der dort beileigenden DVD enthalten.
›Kleine Mutti‹
Titelbild eines »Gratismuster« einer Lieferung des Romans ›Kleine Mutti‹ von A. d’Ancona, die laut Aufdruck »an alle Haushaltungen« verteilt wurde und dafür werben sollte, dass »die Folge dieses ergreifenden Romans […] von heute ab bei allen Zeitungskiosken zu erhalten« war.
Vgl. die Lektüre der Mond-Bewohner: »Der Roman : ‹KLEINE MUTTI› – 127. Fortsetzunk .....« (BA I, 3, S. 75)
Auszüge aus ›Unser Mond‹
Eine getippte A4-Seite, Überschrift: »Auszüge aus ›Ph. Fauth: Unser Mond‹. - Blatt 4 (Mare Crisium)« und eine Karte, unten links beschriftet mit »Mare Crisium (nach Ph. Fauth)«.
Die Auszüge und die von Schmidt durchgepauste Karte stammen aus dem Buch ›Unser Mond, wie man ihn lesen sollte […]‹ (Breslau, Eschenhagen 1936) von Philipp Fauth (1867–1941; Anhänger der »Welteislehre«). Oben rechts ist auf der Karte eine weitere Kartenskizze auf einem kleinen Kärtchen aufgeklebt: »Gegend der ›Brücke‹ im Mare Crisium«.
Wie aus einem Antwortschreiben von Dr. Claus Nissen (Stadtbibliothek Mainz) vom 19. Juni 1959 hervorgeht, hat sich Schmidt nach Büchern über den Mond erkundigt. Nissen nennt unter anderem Fauths Buch und Wernher von Brauns ›Die Eroberung des Mondes‹ aus dem Jahr 1954.
Der Amateurastronom und Mondforscher Fauth war Schmidt geläufig, er erwähnt ihn bereits in ›Schwarze Spiegel‹ (BA I, 1, S. 221) aus dem Jahr 1951 und in dem im Februar 1959 geschriebenen Essay ›Die Kreisschlösser‹ (BA II, 2, S. 233).
Wernher von Braun wird im Roman erwähnt:
(Oder 2 deutsche Bücher, die auch kein Mensch mehr entziffern konnte – ihr ehemalije Besitzer, ein weiland Rackeetist, n gewisser Brown, war inzwischen verblichen; er war ja ooch schonn über 60 geweesn.: Das war doch ooch sinnlos, daß ich die morgen mitnehm’ sollte! Die mochtn die Russn doch beschtimmt nich!).
BA I, 3, S. 122 f.
Verschiedene Flugblätter
Drei Flugblätter aus dünnem, luftpostähnlichem Papier.
Durch einen Klick auf die verkleinerte Abbildung können Sie sich die Scans in ihrer Originalgröße anzeigen lassen. Die Dateien sind zwischen 100 und 300 KB groß und vom ungefähren Format 1000 × 800 Pixel.
Vgl. dazu BA I, 3, 196 f.:
.....: »Hohl amma ee’n. –«. / (1 Zettel nämlich. – Kurios: die ganze Lanntschaft laak voll von Fluuk=Blättchen! /: Weiße DIN A5. Blaßrote im Poßtkartn=Formaat; (die übrijens wohl auch in Grünlich). Und noch gans=lütte, DIN A7; in eben=jeenem Gerötel. […]
: ‹Wie wird man 83 Jahre alt?›: ‹Fragt Konrad Adenauer, Bundeskanzler und: 83! / Und er wird Euch antwortn: Ich bin schtolz, in meinem Leben nie Soldat gewesen zu sein! – /: Das ist 1 seltener Fall: das Glück hatten nur Weenije...›. / (Ich war ‹im=Billde›; gaap’s Hertha rüber; und nahm mir den nächstn .....)
–: ‹Friedensvertrack schtatt Atohm=Kannohn’n! ...: Solldaatn der Bunndeswehr!: Bürrger!: ...› / (Natürlich auch die posietiewe Injecktzjohn; zum lustvoll=längeren Gedanknschpiel): ‹Wenn das verwircklicht wirt, dann ...›. Ergo: ‹Zwinnkt die Bunndesregierunk› ..... /: »Hier haßDu ihn –«). –
(Und noch den letzt=kleinstn. /: ? /: Waarn ja diereckt Ferrse! – /: »Hör ma, Hertha. –: ‹Imm Kriege wirt=Deutschlant Attohm=Schlacht=Fellt. Im Friedn: Hanndels-Zenntrumm der Wellt.› – Ergo=deshallp: ‹Macht Schluß bei Schtrauß! / Schmeißt’ie Attohm=Rackeetn raus! / Unnt brinkt den Friedn ins Haus!›. –: Da bißDe fertich, Herzchn; wa?«). –
Brief vom 12. November 1959
Durchschlag eines Briefes von Arno Schmidt an einen unbekannten Empfänger vom 12. November 1959 (also dem Zeitraum der intensiven Niederschrift von ›Kaff auch Mare Crisium‹), in dem er um die Zusendung eines »einfachen Stadtplan[s]« bittet.